SPD Haßmersheim-Hüffenhardt

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Hat die Hauptschule noch Zukunft? Schulpolitik unter die Lupe genommen.

Veröffentlicht am 04.01.2009 in Ortsverein
 

Zum Thema „Zukunft der Hauptschulen in Baden-Württemberg“ hatten die Haßmersheimer Sozialdemokraten ins Bürgergemeinschaftshaus eingeladen.
Der 1. Vorsitzende Karlheinz Graner freute sich, dass viele Elternvertreter der Einladung gefolgt waren.

Zum Thema „Zukunft der Hauptschulen in Baden-Württemberg“ hatten die Haßmersheimer Sozialdemokraten ins Bürgergemeinschaftshaus eingeladen.
Der 1. Vorsitzende Karlheinz Graner freute sich, dass viele Elternvertreter der Einladung gefolgt waren. Ein besonderer Willkommensgruß galt Bürgermeister Marcus Dietrich, den Gemeinderäten Annemarie Frey, Eva Schwab und Francesco Carabetta. Ganz besonders freute sich der Vorsitzende, dass sein Kreistagskollege MdL Georg Nelius als Referent gewonnen werden konnte.

Die Sozialdemokraten in Haßmersheim hätten sich mit dem Thema Schulpolitik seit einigen Jahren intensiv beschäftigt und die Grundschulbetreuung bzw. die Ganztageshauptschule gefordert. Vieles sei zwischenzeitlich Wirklichkeit geworden.
Dass diese Themen in den letzten Monaten in Haßmersheim für viel Wirbel innerhalb der Elternschaft gesorgt hätten, sei zum einen zu verstehen, zum anderen müsse man berücksichtigen, dass während der Einführung der Ganztagesschule der Rektor und sein Stellvertreter in den Ruhestand wechselten, und die Schulbehörde zeitversetzt die Stellen neu besetzte. Es sei kein Verschulden der Gemeinde oder des Gemeinderates, so Karlheinz Graner und bat um Verständnis und Geduld. Jetzt ginge es darum, den Schulstandort zu sichern.
MdL Georg Nelius, seit über 30 Jahren selbst Lehrer, machte zunächst einige grundsätzliche Ausführungen zur Bildungspolitik.
Bildung entscheide unsere Zukunft, sie sei die große soziale Frage unserer Zeit. Sie erst ermögliche dem Menschen, sich selbst bestimmte Ziele zu setzen und Träume zu verwirklichen. Sie erschließe ihm den Zugang zu einer Welt im Wandel. Sie befähige ihn zu Demokratie und sozialer Verantwortung. Sie eröffne ihm die Chance auf Arbeit, sorge immer neu für Teilhabe und soziale Aufstiegschancen. Sie sei eine wirtschaftliche Produktivkraft von schnell wachsender Bedeutung. Die SPD wolle den Anteil von besser qualifizierten Beschäftigten deutlich erhöhen. Nur Gesellschaften, die ein offenes, soziales, durchlässiges und hoch entwickeltes Bildungssystem hätten, gediehen in der globalen Wissensgesellschaft, so MdL Georg Nelius. Die zentrale Forderung des SPD-Vorschlages beinhalte ein längeres gemeinsames Lernen. Die SPD-Landtagsfraktion möchte die Schulen zu echten Ganztagesschulen machen, mit rhythmisiertem Unterricht, Hausaufgabenbetreuung und einem Angebot für die Freizeitgestaltung. Sie wolle, dass die Chancen der Menschen im Land auf eine gute Ausbildung nicht vom Geldbeutel und vom sozialen Status der Eltern abhänge.
Die mangelnde Akzeptanz der Hauptschulen habe eine große bildungspolitische Debatte ausgelöst. Die Vorschläge von über 100 kritischen Hauptschulrektoren seien nicht ernsthaft geprüft worden.
Die Landesregierung reagiere mit zahlreichen Sonderprogrammen, die aber nichts Grundsätzliches am dreigliedrigen Schulsystem änderten. Zur Ertüchtigung der Hauptschulen favorisiere das Land zwar zweizügige Hauptschulen, die dann auch Ganztagesschule und Werkrealschule werden könnten, das würde aber im Umkehrschluss die Schließung aller einzügigen Hauptschulen nach sich ziehen. Das bedeute, dass viele Schulstandorte in Baden-Württemberg geschlossen werden müssten. Das würde vor allem für die ländlichen Räume erhebliche Veränderungen bringen.
Abschließend sicherte der Abgeordnete Georg Nelius getreu dem Motto „kleine Beine, kleine Wege“ der Gemeinde Haßmersheim bei der Sicherung des Schulstandortes seine Unterstützung zu.

In der anschließenden leidenschaftlichen Diskussion ging Bürgermeister Marcus Dietrich auf die Situation des Schulstandortes Haßmersheim ein. Auf Grund des demografischen Wandels würden die Schülerzahlen zwangsläufig sinken und somit eine Konkurrenzsituation zu den Gemeinden Aglasterhausen und Obrigheim im Hinblick auf den zukünftigen Standort der Hauptschule entstehen, wenn nun zukünftig einzügige Hauptschulen geschlossen werden müssten. Bei der konkreten Umsetzung vor Ort halte sich das Land gänzlich zurück und die Kommunen sollten sehen, wie sie das lösen können. Dietrich dankte dem Abgeordneten Georg Nelius für seine klare Aussage zu Gunsten der Gemeinde Haßmersheim.

Ob die Hauptschule in der bisherigen Form noch zukunftsfähig sei oder ob eine Gesamtschule der bessere Weg sei, darüber berichtete Gemeinderätin Annemarie Frey, die diese Form aus Niedersachsen sehr gut kennt. Kreisvorstandsmitglied Peter Maurus war der Meinung, dass es letztendlich egal sei wie der Schultyp heiße, Hauptsache, die Schule bliebe mit einer möglichst hohen Abschlussmöglichkeit erhalten.
Gemeinderat Francesco Carabetta ging auf die Problematik der Integration von Migranten und Ausländern ein. Seiner Meinung nach liege ein Teil der Problematik im Elternhaus. Es gäbe für viele Probleme keine Universallösung, aber eine Lösung müsse die intensivere Forderung nach dem Erwerb der deutschen Sprache, natürlich mit entsprechender Förderung, sein. Vorstandsmitglied Hannes Schweizer zitierte Franz Müntefering aus der Münchner Rede. „Wenn ich mit sechzehn Jährigen sprechen dann sagen die warum habt ihr für uns als drei jährigen nicht etwas mehr Geld ausgegeben, dann hätten wir heute nicht so große Probleme“.
Abschließend dankte Karlheinz Graner für die rege Diskussionsteilnahme.
Alle seien aufgefordert für die Sicherung des Schulstandortes zu kämpfen, so Karlheinz Graner.